Festsitzende Spangen (Multiband- bzw. Multibracketapparaturen) werden für die Dauer der gesamten Behandlung mit Spezialkleber fest auf die Zähne geklebt. Das ist ihr großer Vorteil – sie wirken dadurch rund um die Uhr. Auch komplizierte Behandlungen können deshalb bei guter Mitarbeit meist innerhalb von zwei Jahren zu einem guten Ergebnis geführt werden. Behandlungen ausschließlich mit herausnehmbaren Spangen dauern dagegen oftmals länger und führen zu einem guten, aber nicht immer perfekten Ergebnis.
Daß sie fest auf die Zähne geklebt sind, ist aber auch der großer Nachteil der festsitzenden Spangen – zum Zähneputzen bleiben sie natürlich auch im Mund. An einer Spange bleibt logischerweise mehr hängen als an keiner Spange. Beim Essen fährt man unbewußt auch mal mit der Zunge über die Zähne. Ist auf die Zähne jedoch eine festsitzende Spange geklebt, funktioniert diese Selbstreinigung der Zähne durch Zunge und Wangen nicht mehr so gut. Darum muß täglich systematisch jeder Zahn zumindest abends gründlich gereinigt werden. Wird während der Behandlung ein paar Wochen nachlässig oder gar nicht geputzt, nehmen die Zähne Schaden. Es kommt zu Zahnfleischentzündungen, Entkalkungen der Zähne um die Brackets in Form weißer Flecken oder gar Löchern. Ganz schlimm wird es, wenn dann auch noch geraucht wird. Und das Beste ist – all das läßt sich ganz einfach verhindern: durch tägliches gründliches Putzen.
Eine festsitzende Spange funktioniert so:
Auf jeden Zahn klebt der Kieferorthopäde ein Metallplättchen. Jedes dieser Plättchen hat einen kleinen Schlitz. Durch diesen Schlitz wird Zahn für Zahn ein durchlaufender dünner elastischer Draht gefädelt. Entlang dieses Bogens werden die Zähne wie Perlen auf einer Kette bewegt.
Steht ein Zahn schief, wird an dieser Stelle der Bogen ausgelenkt. Da der so verformte elastische Bogen in seine ursprüngliche Ausgangsform zurückkehren will, übt er auf den Zahn eine schwache Kraft aus.
Diese Rückstellkraft bewegt dann den Zahn.
Begonnen wird mit ganz dünnen Drähten, die durch immer dickere und stärkere Bögen ersetzt werden. Vor einhundert Jahren experimentierten die Kieferorthopäden mit Stahldrähten und dünnen Klaviersaiten. Die heutzutage verwendeten Bögen sind viel dünner, arbeiten mit sehr geringen Kräften und sind deshalb auch sehr schonend. Der von mir üblicherweise als erster Bogen eingesetzte Draht beispielsweise drückt auf einen 10mm außerhalb der Zahnreihe stehenden Zahn mit einer Kraft von etwa 30p. Das ist wirklich nicht viel. Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit was für geringen Kräften Zähne bewegt werden können, wenn die Kraft nur lange genug einwirkt.
Beim Einsetzen der Spange besteht die Kunst darin, das Metallplättchen bzw. Bracket so auf den schiefen Zahn zu platzieren, daß dieser Zahn am Ende der Behandlung perfekt gerade in der Zahnreihe steht. Dazu braucht man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ein paar Jahre Erfahrung. Außerdem brauche ich dafür Zeit und Ruhe. Deswegen dauert das Einsetzen der festsitzenden Spange in meiner Praxis eine Stunde und erfolgt generell nur vormittags. Alle Folgetermine sind kürzer und finden nach Möglichkeit am Nachmittag statt.