EOA/Bionator

Das sind herausnehmbare Spangen, die in meiner Praxis zur frühzeitigen Korrektur von zu weit vorstehenden oberen Schneidezähnen eingesetzt werden. Gar nicht so selten stehen obere Schneidezähne so weit vor, daß das Kind den Mund nur noch mit starker Anspannung oder gar nicht mehr schließen kann. Das ist nicht gut – die Zähne sind dann unfallgefährdeter. Man weiß nie, was das Leben für Überraschungen bereit hält – bei anderen blutet dann die Lippe, bei diesen Kindern fehlt dann eine Ecke vom Schneidezahn. Oft ist bei diesen Kindern auch das Zahnfleisch im Oberkieferschneidezahnbereich geschwollen und gerötet, also entzündet. Die Aussprache von „S“-Lauten gar nicht so selten erschwert (Lispeln). Das Abbeißen erfolgt meist nicht mit den Schneidezähnen. Käse- oder Schinkenbrötchen werden eher seitlich mit den Eckzähnen gerissen.
Das geht natürlich auch, aber es geht auch eleganter. Und leider ist ein starker Vorstand der oberen Schnei-
dezähne ein häufiger Grund für Hänseleien in der Schule. Der ideale Zeitpunkt für den Behandlungsbeginn mit diesen Spangen ist, wenn die unteren Milcheckzähne wackeln.

Dann beginnt der Seitzahnwechsel, dann erfolgt ein besonders starker Umbau des Kieferknochens, der unbedingt genutzt werden muß. Nach dem Zahnwechsel wirkt der EOA (Elastisch-offener Aktivator) leider nicht mehr. Da diese Art Spange nicht an den Zähnen festgeklammert ist, sondern nur durch Muskelkraft gehalten wird, ist sie eher ein Turngerät für den Unterkiefer.

In den ersten Tagen fällt sie nachts oft aus dem Mund. Sobald das Kind damit sprechen kann, bleibt die Spange aber auch nachts im Mund. Am schnellsten lernt man das Sprechen mit Spange, indem anfangs beim Sprechen die Zähne zusammengebissen und die Lippen übertrieben deutlich bewegt werden. Diese Art von Spangen werden auch funktionskieferorthopädische Geräte genannt:  Sie sollen einen anstrengungslosen, entspannten Mundschluß, einen guten Zusammenbiß von oberen und unteren Schneidezähnen, eine gesunde Nasenatmung und eine Harmonisierung des Gesichtsprofils bewirken. Leider wirken sie nur, wenn sie auch getragen werden – sie müssen jeden Tag länger im Mund als außerhalb sein. Ein deutlicher Effekt ist erst nach etwa einem Jahr zu sehen.
Und sie wirken nicht bei jedem Menschen gleich gut. Neben der Mitarbeit ist hier auch der Schädelaufbau entscheidend.

Bekommt das Kind durch die Nase keine oder zu wenig Luft, wirkt die Spange nicht – dann empfehle ich vor Einsatz der Spange die Konsultation eines HNO-Arztes.

Auch hier gilt:  Jeden Tag mit Zahnbürste unter dem Wasserhahn gründlich abbürsten. Nie einfach so in die Hosentasche stecken, immer in die Spangendose!

Getragen wird ein EOA bis zum Ende des Zahnwechsels – anfangs idealerweise rund um die Uhr, sobald der Vorstand der oberen Schneidezähne korrigiert ist, nur noch nachts. Sollten den Patienten dann noch bestehende kleinere Zahnfehlstellungen stören, können diese mit relativ wenig Aufwand durch eine festsitzende Spange (Multiband) korrigiert werden. Diese festsitzende Spange wird dann, wenn gewünscht, noch etwa ein Jahr getragen.